1.Mannschaft : Spielbericht

Schwere Kost

Thüringenliga: Fahner Höhe gewinnt Landkreisderby in Ohrdruf durch Handelfmeter 1:0

In der Bewertung des Spiels lohnte sich ein Blick zum Pferdesport. Die wohlbekannte Phrase, wonach ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss, umschrieb das Thüringenliga-Derby zwischen Ohratal und Fahner Höhe recht treffend. Es war beileibe keine Gala, die die Dachwiger auf den Rasen des Goldbergstadions zauberten. Aber, und das hatten sie den aufopferungsvoll kämpfenden Ohrdrufern voraus, sie trafen halt einmal ins gegnerische Gehäuse.

Dass der Siegtreffer aus einem berechtigten Handelfmeter resultierte, sagte auch einiges über die Offensivqualitäten beider Teams an diesem Samstag aus. Einen Schuss aus der zweiten Reihe bekam Maximilian Seitz den Ball an den leicht ausgestreckten Arm, Strafstoß war die Folge, Proteste blieben aus. Maik Baumgarten nahm sich der Verantwortung an und verlud Torwart Stefan Horn zum 1:0 (21.).

Davon abgesehen, bot das Duell bis auf ein paar Chancen schwere Kost und lud nicht gerade zur Euphorie in den Fanlagern ein. Ohratal mühte sich nach Kräften, machte durch Einsatz die spielerischen Vorteile der Gäste wett. In der Offensive fanden die Hausherren aber nur selten Ideen für Abschlüsse. Ein Fernschuss des agilen Wilhelm Heun landete auf dem Außennetz (38.) – das war es dann aber auch im ersten Durchgang.

Gegen die in der Abwehr stehenden Türme Artur Machts und Robert Lischke war über weite Strecken sowohl in der Luft als auch am Boden kein Vorbeikommen. Ihre Antizipation möglicher Gefahrenquellen samt der Ruhe am Ball entlastete die Dachwiger, die bei ihren Chancen aber auch schluderten. Jan-Lucas Bärwolf zog einen schönen Schlenzer knapp am Tor vorbei (7.), später vergab er aussichtsreich per Kopf (34.).
Am Geschehen änderte sich auch im zweiten Durchgang nichts, allerdings stand beim FSV nun Julian Knoll im Tor, der den malträtierten Horn ersetzte. Dieser war vor der Pause mehrfach mit Gegenspielern kollidiert, darunter einmal hart mit Bärwolf, weswegen einige Anhänger Rot forderten, Gelb aber dennoch richtig war (39.).

Fahner Höhe ließ Ohrdruf durch seine Schludrigkeit im Abschluss lange am Leben. So verpassten erst Marvin Schindler und später Emilio Heß (54./65.). „Die schwere Kost entsteht auch aus der Chancenverwertung. Wenn du 2:0 führst, bist du ruhiger und kannst sicherer spielen. Das haben wir nicht geschafft. Natürlich fängst du dann an, nachzudenken. Außer Artur und Lische, die die Ruhe weghaben. Aber wir müssen nach vorne noch gieriger sein, um Tore zu schießen“, so Gästecoach Christian Heim .

Die große Möglichkeit zum Ausgleich bot sich für Luiz Miguel Schack, der nach Steckpass frei vor Max Reinwald auftauchte, aber an diesem scheiterte (81.). Später erging es Baumgarten und Heß auf der Gegenseite ähnlich, als sie im Eins-gegen-eins an Knoll nicht vorbeikamen (90./90.+2). So blieb es beim Elfmeter-Treffer Baumgartens, der den Dachwigern das siebte Pflichtspiel ohne Niederlage brachte.

Auf der Gegenseite bezog Ohratal die vierte Niederlage in Folge, die in der Gelb-Roten für Robert Eckhardt gegen seinen Ex-Verein noch eine bittere Pille besaß (87.). „Wir haben heute so eine Leidenschaft rausgeprügelt, deshalb ist das Ergebnis bitter. Ein Unentschieden wäre meiner Meinung nach gerecht gewesen. Im Moment fehlt die Kaltschnäuzigkeit, das Ding auch mal reinzunageln. Da sind wir im Abschluss zu überhastet. Gegen Geratal und Sondershausen sind wir in der Pflicht“, befand FSV-Trainer Tom Dziony .